Genius Loci: Unterschied zwischen den Versionen
KKeine Bearbeitungszusammenfassung |
Theres (Diskussion | Beiträge) →Einzelnachweise: verlinkt und weiterführende Lit gelöscht bibo eingefügt |
||
| Zeile 1: | Zeile 1: | ||
== Etymologie == | == Etymologie == | ||
Genius Loci aus genius lat ‘Schutzgeist’, dann ‘Kraft, Energie, genius spätlat. auch ‘schöpferische Begabung, Talent’ und gignere lat. ‘(er)zeugen, hervorbringen’<ref>„Genius“, in: Wolfgang Pfeifer et al., Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, | Genius Loci aus genius lat ‘Schutzgeist’, dann ‘Kraft, Energie, genius spätlat. auch ‘schöpferische Begabung, Talent’ und gignere lat. ‘(er)zeugen, hervorbringen’<ref>„Genius“, in: Wolfgang Pfeifer et al., Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, [https://www.dwds.de/wb/etymwb/Genius <https://www.dwds.de/wb/etymwb/Genius>], abgerufen am 14.12.2023.</ref> und Loci aus lat locus ‘Ort, Platz, Stelle‘.<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Genius_Loci, abgerufen am 14.12.2023.</ref> | ||
== Begriffsbeschreibung == | == Begriffsbeschreibung == | ||
Im geokulturellen Kontext wird der Begriff Genius Loci wird im Sinne von ‘Ortsgeist‘, ‘Ortskraft‘ gebraucht. In der klassischen römischen Religion war ein genius loci (Plural genii locorum) der Schutzgeist eines Ortes. Im zeitgenössischen Sprachgebrauch bezieht sich Genius Loci meist auf die besondere Atmosphäre eines Ortes.<ref | Im geokulturellen Kontext wird der Begriff Genius Loci wird im Sinne von ‘Ortsgeist‘, ‘Ortskraft‘ gebraucht. In der klassischen römischen Religion war ein genius loci (Plural genii locorum) der Schutzgeist eines Ortes. Im zeitgenössischen Sprachgebrauch bezieht sich Genius Loci meist auf die besondere Atmosphäre eines Ortes.<ref>https://en.wikipedia.org/wiki/Genius_loci, abgerufen am 14.12.2023.</ref> | ||
== Begriffsentwicklung == | == Begriffsentwicklung == | ||
| Zeile 13: | Zeile 13: | ||
Im Kontext der modernen Architekturtheorie hat der Genius Loci tiefgreifende Auswirkungen auf die Raumgestaltung und fällt in den philosophischen Zweig der Phänomenologie. Dieses Feld des Architekturdiskurses wird vor allem vom Theoretiker Christian Norberg-Schulz in seinem Buch „Genius Loci: Towards a Phenomenology of Architecture“ untersucht.<ref>https://en.wikipedia.org/wiki/Genius_loci</ref> | Im Kontext der modernen Architekturtheorie hat der Genius Loci tiefgreifende Auswirkungen auf die Raumgestaltung und fällt in den philosophischen Zweig der Phänomenologie. Dieses Feld des Architekturdiskurses wird vor allem vom Theoretiker Christian Norberg-Schulz in seinem Buch „Genius Loci: Towards a Phenomenology of Architecture“ untersucht.<ref>https://en.wikipedia.org/wiki/Genius_loci</ref> | ||
== Einzelnachweise == | |||
<references /> | |||
== Weiterführende Begriffe == | == Weiterführende Begriffe == | ||
[[Anima Loci]] | [[Anima Loci]] | ||
| Zeile 19: | Zeile 21: | ||
Genius Mundi | Genius Mundi | ||
==Bibliographie == | ==Bibliographie == | ||
<bibprint filter = "key:%Genius Loci%" /> | <bibprint filter = "key:%Genius Loci%" /> | ||
Aktuelle Version vom 11. November 2025, 16:50 Uhr
Etymologie
Genius Loci aus genius lat ‘Schutzgeist’, dann ‘Kraft, Energie, genius spätlat. auch ‘schöpferische Begabung, Talent’ und gignere lat. ‘(er)zeugen, hervorbringen’[1] und Loci aus lat locus ‘Ort, Platz, Stelle‘.[2]
Begriffsbeschreibung
Im geokulturellen Kontext wird der Begriff Genius Loci wird im Sinne von ‘Ortsgeist‘, ‘Ortskraft‘ gebraucht. In der klassischen römischen Religion war ein genius loci (Plural genii locorum) der Schutzgeist eines Ortes. Im zeitgenössischen Sprachgebrauch bezieht sich Genius Loci meist auf die besondere Atmosphäre eines Ortes.[3]
Begriffsentwicklung
Unter den vielen Götterfiguren und mythologischen Gestalten gab es bei den Römern auch, „die ´Genie´ und ´Lasen´, die man religionsgeschichtlich als ´Geister´, als übersinnliche, personenhafte Wesen mit übermenschlichen, aber begrenzten Fähigkeiten, Kräften und Funktionen definieren könnte. [...] Ursprünglich war der ´Genius´ mit dem Prinzip der männlichen Zeugungskraft verbunden (geno = zeuge). Die später erfolgte Loslösung des Genius vom Menschen führte zur Auffassung von einem Schutzgeist, einem geistigen Begleiter des Menschen ähnlich dem ´Schutzengel´. Für uns von besonderem Interesse ist aber, dass auch Orten ein solcher Genius zugesprochen wurde. Der ´Genius loci´ (also der Schutzgeist oder Geist des Ortes) spiegelt bei der Qualifizierung eines Ortes schon in etruskischer Zeit eine besondere Rolle.“[4]
Bei den Etruskern und Römern hatte jeder Ort entsprechend einen Genius Loci, der bei der Siedlungsgründung oder beim Hausbau zuerst gefunden und dann berücksichtigt werden musste. „Es war unter anderem Aufgabe der etruskischen Auguren, den Charakter und das Wesen eines solchen ´Ortsgeistes´ zu beschreiben, wenn eine Siedlung geplant, ein Heiligtum errichtet werden soll.“[5]
Im Kontext der modernen Architekturtheorie hat der Genius Loci tiefgreifende Auswirkungen auf die Raumgestaltung und fällt in den philosophischen Zweig der Phänomenologie. Dieses Feld des Architekturdiskurses wird vor allem vom Theoretiker Christian Norberg-Schulz in seinem Buch „Genius Loci: Towards a Phenomenology of Architecture“ untersucht.[6]
Einzelnachweise
- ↑ „Genius“, in: Wolfgang Pfeifer et al., Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/etymwb/Genius>, abgerufen am 14.12.2023.
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/Genius_Loci, abgerufen am 14.12.2023.
- ↑ https://en.wikipedia.org/wiki/Genius_loci, abgerufen am 14.12.2023.
- ↑ Strauss, Peter F., Etruskische und römische Traditionen der Ortswahl, Vortragsskript, in: Hagia Chora - Geomantie der Kulturen, Mühldorf, 1994, S. 4
- ↑ Strauss, Peter F., Etruskische und römische Traditionen der Ortswahl, Vortragsskript, in: Hagia Chora - Geomantie der Kulturen, Mühldorf, 1994, S. 12
- ↑ https://en.wikipedia.org/wiki/Genius_loci
Weiterführende Begriffe
Anima Mundi
Genius Mundi
Bibliographie
| [Hunt2022] | Hunt, John Dixon (2022): Genius Loci: An Essay on the Meanings of Place. (1). Reaktion Books, London | ![]() |
| [Kozljanic2004-1] | Kozljanic, Robert Josef (2004): Der Geist eines Ortes: Kulturgeschichte und Phänomenologie des Genius Loci. Antike und Mittelalter. (1). Albuena Verlag, München | ![]() |
| [Kozljanic2004-2] | Kozljanic, Robert Josef (2004): Der Geist eines Ortes: Kulturgeschichte und Phänomenologie des Genius Loci. Neuzeit und Gegenwart. (1). Albuena Verlag, München | ![]() |
| [Norberg-Schulz1982] | Norberg-Schulz, Christian (1982): Genius Loci. Landschaft, Lebensraum, Baukunst. (1). Klett-Cotta, Stuttgart | ![]() |
| [Pennick1996] | Pennick,Nigel (1996): Die heiligen Landschaften der Kelten. (1). Aurun Verlag, Uhlstädt-Kirchhasel | ![]() |
