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Feng Shui

Aus earthwiki

Etymologie

Feng Shui aus chi. Pinyin Fēngshuǐ (風水 / 风水) ‘Wind und Wasser‘. Der Begriff ‘Feng Shui‘ ist eine Abkürzung für einen Satz aus dem Buch der Riten von Guo Po (etwa 300 n.Chr.).[1]

Der historisch ältere Begriff ist KanYu (堪輿 / 堪舆, kānyú), eine Kurzform im Sinne von ‘den Himmel und die Erde beobachten’, wird als der Vorläufer bzw. der Ursprungsbegriff von Feng Shui beschrieben.[2]

Begriffsbeschreibung

„Feng Shui vereint in sich sehr viele chinesische Lebensansichten und Erfahrungen aus dem täglichen Umfeld und dem Überlebenskampf in der Natur […] Im Grund gehört Feng Shui zu den traditionellen chinesischen divinatorischen Techniken, von denen es sehr viele gab.“[3]  so Manfred Kubny, wobei für ihn Divination als ´eine göttliche Eingebung haben´ beschrieben wird. Der Ursprung des Feng Shui wird auf den mythologischen „Gelben Kaiser (Fu Xi)“, der um 2.200 v.Chr. gelebt haben soll, zurückgeführt. Die ersten historischen Belege zu Feng Shui gibt es nach Kubny allerdings erst seit der Zhou-Zeit ab 1.000 v.Chr.. Nach Kubny beschreiben chinesische Autoren selber Feng Shui „[…] als die Weissagung anhand von Anzeichen der Erde und der geographisch-topographischen und botanischen Natur, basierend auf der Interpretation von Wasserläufen, Wind-Einflüssen, geologischen Gegebenheiten und der Landschaft.“[4]

Anwendungsbeschreibung

Mit der Zeit bildeten sich in China verschiedene Lehren und Schulen heraus, die jeweils eigene Akzente bei der Bewertung der äußeren Einflüsse setzen. Nach Kubny kann man dabei zwei Hauptrichtungen beschreiben, die er als die „Formschule“ und die „Struktur-Qi-Schule“ (oder auch Kompass-Schule) bezeichnet und die sich ab der Song-Dynastie, ab ca. 1.000 n. Chr., entwickelten. Die Formenschule beschäftigt sich dabei vorrangig um die Einflüsse der unterschiedlichen Landschaftsformationen, wie Bergformen und Flussverläufe. In der Struktur-Qi-Schulen werden dagegen vorrangig die Himmelsrichtungen und Zeitfaktoren betrachtet, die an einem Ort wirken. Dabei werden die Himmelsrichtungen mit Hilfe des chinesischen Feng Shui-Kompasses, dem „Lopan“, analysiert und bewertet.[5]

Im Westen waren die chinesischen Feng Shui-Techniken lange Zeit unbekannt. Erst mit Beginn der Industrialisierung kamen auch Reisende nach China, die dort z.B. auch die auf Feng Shui basierende chinesische Gartenkunst kennenlernten. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts flossen von einigen Gärtnern, die vorher China besucht haben, diese Anregungen dann in die Gestaltung der sog. Englischen Gärten mit ein, wie z.B. beim englischen Architekten und Gartengestalter Sir William Chambers oder beim Englischen Garten in München, der 1789 nach den Plänen von Friedrich Ludwig von Sckell angelegt wurde.[6]

Eine umfangreiche Beschreibung der chinesischen Feng Shui-Techniken gab es bis zum Ende des 19. Jahrhunderts allerdings im Westen nicht. Der englische Missionar E.J. Eitel war einer der ersten Europäer, der 1873 seine Erkenntnisse in einem Buch über Feng Shui dokumentiert hat.

Populär wurde Feng Shui im Westen erst ab den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts. Heutzutage werden von verschiedenen Feng Shui Schulen in der Regel alle ursprünglichen Feng Shui-Richtungen zusammengeführt und als „klassisches Feng Shui“ bezeichnet. Dabei werden oft verschiedene Methoden für eine Feng Shui-Analyse benutzt.

Weiterführende Begriffe

Feng Shui Methoden

Weiterführende Literatur

Eitel, E.J. Feng Shui: or the Rudiments of Natural Science in China, Trubner, London, 1873, Reprint Cokaygne, Cambridge, 1973

Rossbach, Sarah, Feng Shui - Die chinesische Kunst des gesunden Wohnens, München, 1989

Walters, Derek, Das Feng Shui Praxisbuch, München, 1996

Chuen, Lam Kam, Das Feng Shui-Handbuch, Sulzbach, 1996

Too, Lillian, Das große Buch des Feng Shui, München, 1997

Kingston, Karen, Feng Shui gegen das Gerümpel des Alltags, Hamburg, 2000

Bibliografie

[Chueng1996]Chueng, Lam Kam (1996): Das Feng Shui-Handbuch. (1). JOY Verlag, SulzbachLink zu Google Scholar
[Eitel1973]Eitel, Ernest J. (1973): Feng Shui or the Rudiments of Natural Science in China. (1). Cokaygne Reprint, CambridgeLink zu Google Scholar
[Eitel2015]Eitel, Ernest J., Fröhling, Thomas (2015): Feng Shui oder Die Ursprünge der Naturwissenschaften in China. (1). CreateSpace Independent Publishing Platform, Au / Freiburg i. Br.Link zu Google Scholar
[Kingston2000]Kingston, Karen (2000): Feng Shui gegen das Gerümpel des Alltags. (1). Rowohlt Taschenbuch, HamburgLink zu Google Scholar
[Kubny2002]Kubny, Manfred (2002): Qi - Lebenskraftkonzepte in China: Definitionen, Theorien und Grundlagen. (1). Karl F. Haug Fachbuchverlag, Thieme Gruppe, StuttgartLink zu Google Scholar
[Kubny2008]Kubny, Manfred (2008): Feng Shui: Die Struktur der Welt: Geschichte und Konzepte der chinesischen Raumpsychologie. (1). Drachen Verlag, PulowLink zu Google Scholar
[Rossbach1989]Rossbach, Sarah (1989): Feng Shui - Die chinesische Kunst des gesunden Wohnens. (1). Droemer Knaur, MünchenLink zu Google Scholar
[Too1997]Too, Lillian (1997): Das große Buch des Feng Shui. (1). Delphi bei Droemer Knaur, MünchenLink zu Google Scholar
[Walters1996]Walters, Derek (1996): Das Feng Shui Praxisbuch. (1). O.W.Barth, MünchenLink zu Google Scholar

Einzelnachweise

  1. https://de.wikipedia.org/wiki/Feng_Shui, aufgerufen am 17.10.2023
  2. https://de.wikipedia.org/wiki/Feng_Shui, aufgerufen am 17.10.2023
  3. Kubny, Manfred, Die Geschichte des Feng Shui – Teil 1: Vom Neolithikum bis zum Ende der Tang-Zeit, in: Feng Shui Journal Nr. 8, Klein Jasedow, 2004, 12f
  4. Kubny, Manfred, Die Geschichte des Feng Shui – Teil 1: Vom Neolithikum bis zum Ende der Tang-Zeit, in: Feng Shui Journal Nr. 8, Klein Jasedow, 2004, 12f
  5. Kubny, Manfred, Die Geschichte des Feng Shui – Teil 2: Konzepte der Song- und der Ming-Zeit, in: Feng Shui Journal Nr. 9, Klein Jasedow, 2005, 24f
  6. Quelle: https://www.derkleinegarten.de/gartengestaltung/ideen-finden/gartenstile/landschaftsgaerten/ englischer-lg.html  und  https://de.wikipedia.org/wiki/Englischer_Garten_(München) (Zugriff jeweils 17.10.2023)