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Baubiologie

Aus earthwiki

Etymologie

Baubiologie aus Bau- ‘Errichtung, Gebäude, Struktur’, aus mhd. bū, bou ‘bestelltes Feld, Ackerbau, Hausstand’;[1] und -biologie als ‘Wissenschaft von den Zusammenhängen des Lebens’, gelehrte Neubildung, anfangs im Sinne von ‘Wissenschaft, Theorie des Lebendigen’.[2]

Begriffsbeschreibung

Baubiologie ist die Lehre von den Beziehungen zwischen den Menschen und ihrer gebauten Umwelt. Sie hat zum Ziel, ein gesundes, naturnahes, nachhaltiges und schön gestaltetes Wohn- und Arbeitsumfeld zu schaffen. Gebäude und Räume bezeichnen Baubiologen als “dritte Haut” des Menschen. Damit kommt zum Ausdruck, wie eng der Mensch mit unserer gebauten Umwelt verflochten ist. Die drei Säulen der Baubiologie sind (Wohn)Gesundheit, Nachhaltigkeit und Gestaltung.[3]

Begriffsentwicklung

Als Begründer der Baubiologie in Deutschland gilt der Arzt Hubert Palm, der mit zahlreichen Vorträgen in den 1960er Jahren bekannt wurde. Sein Buch Das gesunde Haus ist ein Grundlagenwerk der Baubiologie. Pionierprojekte und erste baubiologische Architektenkreise entstanden Anfang der 1970er Jahre, besonders im süddeutschen Raum, unter anderem das Institut für Baubiologie (IBN) in Rosenheim und der Bund für Architektur & Baubiologie (BAB), der Vorläufer des Bundes Architektur & Umwelt (B.A.U.) in Deutschland. Wichtig für den Durchbruch der Baubiologie waren Aktivitäten und Publikationen von Anton Schneider.[4]

Anwendungsbeschreibung

Tätigkeitsfelder von Baubiologen sind umfassend und erstrecken sich von der Beratung zu gesundem Wohnen und Schlafen, dem Bau und der Sanierung von Gebäuden und Wohnungen bis hin zur gezielten Analyse belastender Raumfaktoren. Baubiologen sind je nach persönlicher Qualifikation beratend, planend, messend und auch handwerklich ausführend tätig.[5]

Weiterführende Begriffe

Elektrobiologie

bezeichnet einen Teilbereich der Baubiologie, der sich mit den Auswirkungen von niederfrequenten elektrischen und magnetischen Feldern und hochfrequenten elektromagnetischen Strahlungen auf den Menschen beschäftigt.

Lichtbiologie

bezeichnet einen Teilbereich der Baubiologie, der sich mit den Auswirkungen der elektromagnetischen Strahlung des Lichts auf den Menschen beschäftigt.

bezeichnet einen Teilbereich der Baubiologie, der sich mit den Auswirkungen der Lithosphäre auf den Menschen beschäftigt. Siehe auch Geobiologie (Biologie) und Geobiologie (Radiästhesie).

Innenraumanalytik

Wohngifte und Schadstoffe in Baumaterialien und Werkstoffen, z.B. Asbest, Pestizide, Benzol, Formaldehyd, VOC u.a., oder auch Schimmelbefall und Radon werden untersucht.

Weiterführende Literatur

Palm, Hubert: Das gesunde Haus: Unser naher Umweltschutz. Reichl Verlag - Der Leuchter, St.Goar 1992

Einzelnachweise

  1. „Bau“, in: Wolfgang Pfeifer et al., Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/etymwb/Bau>, abgerufen am 15.12.2023.
  2. „Biologie“, in: Wolfgang Pfeifer et al., Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/etymwb/Biologie>, abgerufen am 14.12.2023.
  3. Schneider, Winfried, IBN Rosenheim, in: https://baubiologie.de/was-ist-baubiologie/
  4. Schneider, Winfried, IBN Rosenheim, in: https://baubiologie.de/institut/
  5. Schneider, Winfried, IBN Rosenheim, in: https://lehrgang-baubiologie.de, abgerufen am 24.10.2023