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Erdstrahlen

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Version vom 17. August 2025, 16:57 Uhr von Wolfgang (Diskussion | Beiträge)
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Etymologie

Erdstrahlen aus Erd- ‘fruchtbarer Boden, Land, die irdische Welt, unser Himmelskörper’, aus ahd. erda und ahd. ero und verwandtem griech. éra (ἔρα) ‘Erde’ mit der Wurzel ie. *er- ‘Erde’[1] und -strahlen ‘Strahlen aussenden, Helligkeit verbreiten’ aus ahd. strāla f. ‘Pfeil, Blitz’ mit der Wurzel ie. *ster(ə)- ‘ausbreiten, (aus)streuen’.[2]

Begriffsbeschreibung

Umgangssprachlich wird der Begriff Erdstrahlen für geobiologische Phänomene, wie beispielsweise Strahlungen durch Wasseradern, geologische Verwerfungen, Gesteinsrisse und -brüche, die als Stressfaktoren gelten. Auch sogenannte Gitternetze, die nicht geologischen Ursprungs sind, werden meist unter dem Begriff Erdstrahlen eingeordnet. Die realen physikalisch strahlenden Auswirkungen der Erde, wie Wärmestrahlung, radioaktive Strahlung oder Mikrowellenstrahlung, sind umgangssprachlich nicht damit gemeint.

Begriffsentwicklung

„Der Begriff ´Erdstrahlen´ wurde durch von Gustav Freiherr von Pohl eingeführt.“[3] In seinem Buch ´Erdstrahlen als Krankheits- und Krebserreger´ erklärt er leider nicht, was für ihn Erdstrahlen sind. Er erwähnt nur „Untergrundströme“ (S.18). und „unterirdische Wasserläufe“ (S.26), die er unter anderem bei seiner Untersuchung in Vilsbiburg untersucht hat. Pohl verbindet Erdstrahlen mit “Wellenlängen” (S.12) und beschreibt in Abgrenzung durch Störungen durch radioaktive Strahlungen “negative-elektrische Erdstrahlen” (S.18).[4]

“Erdstrahlen sind im allgemeinen Sprachgebrauch die von Rutenfühligen gemuteten Ausstrahlungen aus der Erde, zum Teil von Wasseradern, Verwerfungen u.ä. Dieser Begriff ist sehr unklar definiert; so werden darunter auch Strahlungen verstanden, deren geologischen Ursprung eindeutig ausgeschlossen werden können, wie z.B. die Gitternetze [...]”.[5] Bei Erdstrahlen geht es nicht um eine mit technischen Mitteln nachgewiesene physikalisch Ausstrahlung der Erde geht, sondern um eine umgangssprachliche Beschreibung von Strukturen, die Rutengänger*innen mit der Wünschelrute finden können.

Wissenschaftlichkeit

Das Phänomen der Erdstrahlen und der Rutenreaktion wurde 1989 sehr umfangreich von Prof. Dr. Herbert L. König und Prof. Dr. Hans-Dieter Betz" an der Ludwig-Maximilians-Universität München untersucht. Insgesamt waren damals über 500 Personen, Rutengängerprofis und angelernte Laien beteiligt, die an 50 unterschiedlichen Versuchsstrecken (natürliche und künstliche Untersuchungsbedingungen) radiästhetisch reproduzierbar Erdstrahlen suchen sollten. Dabei wurden damals alle Versuche als Doppelblindversuche durchgeführt.

Die Treffsicherheit durchschnittlicher Rutengänger war in den durchgeführten Testreihen schlecht und in den meisten Fällen kaum oder nicht vom Zufall zu unterscheiden. Allerdings wiesen einige Rutengänger bei speziellen Aufgaben eine außerordentlich hohe Treffsicherheit auf, welche kaum oder nicht durch Zufall erklärt werden kann.

"Die Versuchsergebnisse sind daher in ganz besonderem Maße geeignet, die Signifikanz des Rutengänger-Phänomens in statistischem Sinn zu belegen [...] Insgesamt gesehen legen unsere Ergebnisse den Schluß nahe, daß manche Menschen [...] offenbar über noch nicht bekannte Sinneskanäle für Ortserkennung verfügen."[6]

Weiterführende Begriffe

Geobiologie

Geopathologie

Radiästhesie

Wünschelrute

Wasseradern

Gitternetze

Weiterführende Literatur

Grün, Willi H., Erdstrahlen, Ullstein-Verlag, Frankfurt/a.M., 1986

Bird, Christopher, Wünschelrute oder das Mysterium der weissagenden Hand, München, 1981

Schneider, Reinhard, Leitfaden und Lehrkurs der Ruten- und Pendelkunst - Einführung in die Radiästhesie, Teil 1, Oktogen-Verlag, Wertheim, 1977

Bachler, Käthe, Erfahrungen einer Rutengängerin, Linz, 1984

König, Herbert L., Wetterfühligkeit, Feldkräfte, Wünschelruteneffekt, Moos-Verlag, München, 1986

Betz, Hans-Dieter, Phänomen Wünschelrute, Drachen Verlag, 2008

Betz, Hans-Dieter,Unkonventionelle Wasserprospektion – Felderprobung der Rutengänger-Methodik in Trockenzonen, Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH (Hg.), 21993, Eschborn

Engeli, Jacques, Ciba-Geigy - Versuche mit Wasseradern, in: 25 Jahre Schweizerische Gesellschaft Radiästhesie 1953 - 1978, St. Gallen, 1979

Bibliographie

[Bachler1984]Bachler Käthe (1981): Erfahrungen einer Rutengängerin - Geobiologische Einflüsse auf den Menschen. (%edition%). Veritas Verlag, LinzLink zu Google Scholar

Einzelnachweise

  1. „Erde“, in: Wolfgang Pfeifer et al., Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, Quelle: <https://www.dwds.de/wb/etymwb/Erde> (Zugriff am 15.12.2023)
  2. „strahlen“, in: Wolfgang Pfeifer et al., Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, Quelle:  <https://www.dwds.de/wb/etymwb/strahlen> (Zugriff am  15.12.2023)
  3. Rüdenauer, Irmtraut, Die Bedeutung der Radiästhesie für Pflanzen vorwiegend aus dem mitteleuropäischen Raum, Diplomarbeit im Fach Ökochemie an der Gesamthochschule Kassel, Fachbereich Internationale Agrarwissenschaft betreut von Prof. Dr. Reinhold Kickuth, Witzenhausen, 1981, 1
  4. von Pohl, Gustav Freiherr , Erdstrahlen als Krankheits- und Krebserreger, [Erstveröffentlichung: Diessen, 1932], Feucht, 1978, S. siehe Text
  5. Lüdeling, Hartmut, Handbuch der Radiästhesie / Schwerpunkt Grifflängentechnik“, Nienburg, 1994, 68
  6. König, Prof.Dr.Herbert L. und Betz, Prof.Dr. H.-D., Erdstrahlen? Der Wünschelruten-Report, München, 1989,  156